An Sie alle,
die Verschärfung der Asylgesetzgebung wird keinen einzigen Kriegsflüchtling
davon abhalten, vor Mord und Todschlag davonzulaufen. Und an unsere Türe zu
klopfen. Hingegen werden noch mehr Menschen auf grauenhaften Fluchtrouten
sterben. Und diese Toten haben auch Sie, Frau Innenministerin und alle
Regierungsmitglieder, die dieser ihrer unsäglichen Politik gegen Menschen in
Not zustimmen, zu verantworten.
Ich sehe Ihre Hilflosigkeit angesichts einer
Welt, die sich nicht mehr so einfach in Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Gerecht
und Ungerecht einteilen lässt. Aber ich sehe auch Ihre Unfähigkeit Empathie zu
zeigen. Die Sprache, mit der Sie Ihre Entscheidungen gegenüber Ihren Wählern
rechtfertigen ist entlarvend und gefährlich. Sie machen verbal aus Menschen auf
der Flucht Lügner und Betrüger und versuchen, den Menschen in Österreich
einzureden, daß die Hilfsbedürftigen ja gar keine Hilfe brauchen. Das ist schändlich
und dieses Landes unwürdig. Niemand flieht in Todesgefahr übers Meer, wenn er
zu Hause leben kann. Niemand überrollt uns. Die realen Zahlen sprechen eine
ganz andere Sprache als die, mit deren Hilfe Sie versuchen, Panik zu
verbreiten. Statt zu tun, was getan werden muss und auch getan werden kann, schüren
Sie Ängste, Panik und niederträchtige Gerüchte. Ich fordere Sie auf, sich Ihrer
Verantwortung bewußt zu werden und dem Hetzen gegen Unschuldige auch in Ihrer
eigenen Sprache ein Ende zu setzen! Sofort!
Dr. Susanne Scholl Schriftstellerin und Journalistin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen