Das Mädchen aus der Streichholzfabrik.
Tag für Tag steht Iris in einer lärmenden Fabrikhalle. Ihre einzige Aufgabe: darauf zu achten, dass die Päckchen mit Streichholzschachteln, die auf einem Förderband vorbeilaufen, richtig etikettiert sind. Zuhause muss sie ihren dürftigen Lohn bei der Mutter und dem Stiefvater abliefern. Als Iris ihr Geld ein Mal für ein hübsches Kleid ausgibt, wird sie geschlagen. Niemand beachtet sie, wenn sie allein ausgeht, niemand fordert sie zum Tanz auf.
Und der wohlsituierte Mann, der sie dann doch anspricht, lässt sie prompt mit einem Kind sitzen. Von den Eltern verstoßen, von ihrem Märchenprinzen mit einem Scheck für die Abtreibung sich selbst überlassen, geht sie in eine Apotheke und kauft ein Päckchen Rattengift. Das Drama einer geschändeten Kreatur schlägt um in eine mörderische Groteske, die Ausweglosigkeit gebiert schwärzesten Humor.
Schatten im Paradies
Der wunderschöne Mund eines Müllschluckers, die Wellen des Meeres, die sich an der Küste brechen, ein paar Küsse – kurz: das tragikomische Leben in einer Metropole. In das triste, düstere Leben von Müllwagenfahrer Nikander und der arbeitslosen Supermarktkassiererin Ilona kommt plötzlich Licht und Glanz: Die beiden verlieben sich im regnerischen Helsinki ineinander, auch wenn ihre Annäherung recht verkrampft geschieht. Nikander und Ilona haben auch im Schatten der Gesellschaft die Hoffnung auf ein mögliches Paradies nicht aufgegeben. Vielleicht gelangen sie sogar dorthin, vielleicht mit dem Kreuzfahrtschiff…
Ariel
Gestern hat Taisto seinen Job verloren. Ein Bergwerk in Lappland wurde gesprengt, die Belegschaft entlassen. Taisto saß in der
Werkskantine, als sein Vater hereinkam, die Autoschlüssel auf den Tisch
warf, ein paar Flüche murmelte und sich dann in der Toilette erschoß.
Nachdem der Schuß gefallen war, nahm Taisto noch einen Zug aus der
Zigarette. Dann lief er zu dem Holzschuppen, in dem das Auto stand, ließ
den Motor an und machte sich auf den Weg, während hinter ihm der
Schuppen in sich zusammenfiel. Männer wie Taisto kommen immer von dort,
wo es nichts mehr zu holen gibt.
Link: Aki Kaurismäki – Wikipedia
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