Geschichte eines Lebens


Aharon Appelfeld wurde 1932 in eine Czernowitzer jüdische Familie geboren.
Er erlebte Ghetto und Deportation. Mit zehn Jahren gelang ihm die Flucht aus dem Konzentrationslager. Nach dem Tod der Eltern völlig auf sich gestellt, schlug er sich durch die ukrainischen Wälder. "Der Holocaust war meine Kindheit.

Es gab Momente der Angst und es gab Momente der Hoffnungslosigkeit. Aber es gab auch wundervolle Momente der Ruhe, der Besinnlichkeit, der Freude, der Gedanken daran, dass ich meine Eltern wieder finde, dass ich in die Ferien fahre. Ich will damit sagen, dass - für mich als Kind - der zweite Weltkrieg ein großes Märchen war, ein buntes Märchen, und wie alle Märchen – Furcht erregend. Ich habe das Böse in seiner Reinheit gesehen, und das Gute in seiner Erhabenheit. Ich habe Menschen in Gestalt des Bösen gesehen, Menschen, die keine waren, die andere folterten. Und ich habe gute Geister in Menschengestalt gesehen, wie dieser Mann, der dir ein Stück Brot gab, als du im Sterben lagst. Oder wie diese Christin, die dich in ihr Haus aufnahm." 

Quelle: GESCHICHTE EINES LEBENS

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