von Michael Gasser
Die neue Verkehrsführung in Hohenems sorgt teils noch für
Verwirrung, werde sich aber mit den jetzt beginnenden gestalterischen Arbeiten
in der Innenstadt erklären, so die Stadtplaner. Brücken und Unterführungen
sollen die getrennten Stadtteile (Bahn, Emsbach) wieder vernetzen.
Beide Bahntrassenseiten, beide Seiten des Emsbachs – Ortsteile werden verbunden.
Hohenems. Kein Weiterkommen. Ein
Einbahnschild stoppt den unwissenden Stadtbesucher. Hohenems hat sein
Verkehrskonzept bereits für zukünftige Anforderungen umgestellt. „Jetzt folgen
die gestalterischen Maßnahmen in der Innenstadt. Dann wird sich die
Verkehrsführung erklären“, sagt Stadtplaner Bernd Federspiel, der gemeinsam mit
seiner Kollegin Gudula Pawelak am „neuen Hohenems“ arbeitet.
Arbeit gibt es reichlich. Mit der umfangreichen
Ansiedlung von Handelsbetrieben an der Peripherie ist es in der historischen
Altstadt ruhig geworden. „Was in Hohenems passiert ist, ist ein Horrorszenario
für eine Innenstadt“, spricht der Stadtplaner Klartext. Jetzt wird
gegengesteuert. Der Durchzugsverkehr ist bereits größtenteils aus Hohenems
verschwunden. Ziel des neuen Verkehrskonzepts sei es, dass an keiner Stelle der
Innenstadt mehr als 3000 Fahrzeuge unterwegs sind. Man wolle Autos nicht
aussperren, sondern ein verträgliches Miteinander erreichen. Der Kern der
Nibelungenstadt wird zur großen Begegnungszone. Das ist das Ergebnis eines
Visionsprozesses mit großer Bürgerbeteiligung.
Bürger früh einbezogen
Dass das Wort der Bürger bei der Stadtgestaltung Gewicht hat,
dem können die Stadtplaner viel abgewinnen. Verfahren würden dadurch nicht
gelähmt. „Ganz im Gegenteil. Irgendwann müssen die Bewohner einbezogen werden.
Am besten also gleich von Beginn an.“
Der Fokus der Arbeit ist auf die Innenstadt gerichtet.
Sie soll belebt werden. „Der Wohnbau spielt dabei eine wichtige Rolle“, sagt
Gudula Pawelak. Man müsse Wohnbevölkerung ins Zentrum bekommen. Ein Einwohner
auf 280 Quadratmeter, wie derzeit, sei einfach zu wenig. Einer auf 100
Quadratmeter wäre wünschenswert. Und es braucht Geschäfte, viele Geschäfte. In
Hohenems gibt es bei praktisch allen Warengruppen Bedarf. Allerdings: große
Handelsflächen stehen nicht zur Verfügung. „Unser Zentrum ist nicht vergleichbar
mit anderen Städten“, so Stadtplaner Federspiel. Kleinräumige Gebäude,
praktisch alle unter Denkmalschutz. Deshalb setze man auf qualitätsvolle
Handelsflächen für Spezialisten.
Das Konzept scheint aufzugehen. Das Interesse an der
Innenstadt ist in letzter Zeit gestiegen. Häuser werden renoviert, Investoren
entwickeln Projekte. „Ich bin überrascht, dass es so gut läuft“, freut sich der
Planer über die Erfolge. Auch die Stadt selbst nimmt Geld in die Hand, kauft
einzelne Grundstücke und strategisch bedeutende Gebäude, um mitgestalten zu
können. Deutlich aktiver ist die Bodenpolitik im Stadtteil Herrenried. Hier
besitzt die Stadt viele eigene Flächen und kann so die Entwicklung steuern.
Die Bahntrasse hat die historische Innenstadt und das
junge eigene Zentrum im Herrenried wie eine Vollbarriere in zwei Teile
getrennt. Eine zweite Trennung stellt der Emsbach dar. Mit einer Vielzahl an
Brücken und Unterführungen wurde die Stadt zumindest für den nichtmotorisierten
Verkehr vernetzt. Die Vernetzung in alle Richtungen bringt Hohenems näher
zusammen. Sie sei ein wesentlicher Faktor für die zukünftige Entwicklung, so
die Stadtplaner.
Quelle: VN
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