Am Emsbach nichts erzwingen


von Andreas Scalet

Konservatorin appelliert an Stadt Hohen­ems, bei Verbauung auf Altstadt zu achten.
Hohenems. Bereits im Frühling hat die Vorarlberger Landeskonservatorin Eva Hody vor einer übereilten Verbauung am Emsbach gewarnt. „Zu quadratisch und definitiv zu hoch“, stellte sie fest und riet den Verantwortlichen zu einer Überarbeitung der Pläne. Nachdem die Architekten Reinhard Drexel und Helmut Kuess die Höhe zurücknahmen, gibt es in den aktuellen Plänen „größere Baukörper. Das ist auch nicht gut“, stellt die Expertin im Gespräch mit den VN fest.

"Ich wäre unglücklich, wenn man etwas erzwingen will".

Eva Hody, Landeskonservatorin




Sie sei zwar nicht Kraft ihres Amtes in die Planung eingebunden, doch sie könne das Projekt aus fachlicher Sicht beurteilen, so Eva Hody. Sie habe auch im Gespräch mit Bürgermeister Richard Amann ihre Bedenken geäußert und ihm gesagt, dass sie „die Pläne für nicht ausgereift hält“. Eine Meinung, die neben Eva Hody 1200 Hohen­emser mit ihrer Unterschrift bei der Stadt deponiert haben.

Interesse der Menschen groß

Wie groß das Interesse der Menschen an historischen Städten bzw. Stadtkernen ist, war am Tag des Denkmals augenscheinlich: „Über 6000 Besucher waren in der Altstadt und im jüdischen Viertel unterwegs“, freut sich die Denkmalschützerin. Die Menschen seien sehr offen für die Anforderungen, die sich bei der Erhaltung historischer Stadtkerne ergeben und sie habe den Eindruck gehabt, dass die weitere Entwicklung „Am Emsbach“ sehr ernst genommen werde. „Ich wäre sehr unglücklich, wenn man jetzt etwas erzwingen will“, sagt Hody in Richtung Bauträger, der aus verschiedenen Gründen nicht mehr warten will, bis in der Stadt Hohenems „Visionen“ so weit entwickelt werden, dass aus Ideen Realität wird.

„Gegen den Willen der Bevölkerung zu bauen“, so die Konservatorin, „tut der Stadt nicht gut“ und ist mit dieser Meinung auf einer Linie mit dem Personenkomitee, den Leitern des Stadtentwicklungsprojektes, Karin Metzler und Wolfang Ritsch, und natürlich auch dem Bürgermeister.

Vision und Stadtentwicklung hängen direkt zusammen


Horst Obwegeser (FPÖ), Stadtrat für Bauwesen; Verwaltung städtischer Gebäude und Werkhof
 

Was erwarten Sie von der „visionstadthohenems“?

Ich finde das ein sehr gutes und wichtiges Projekt für die ganze Stadtentwicklung. Es soll ein Fahrplan für die Stadtplanung sein und Chancen und Potenziale in unserer schönen Stadt aufdecken.
 

Soll die Verbauung „Am Emsbach“ zusammen mit der „visionstadthohenems“ diskutiert werden?

Ja, in jedem Fall. Die Verbauung am Emsbach ist in der Innenstadt ein sehr markanter Punkt und da sollten vor Baubeginn die Entwicklungen definiert werden, damit nicht am Ende der „visionstadthohenems“ Baukörper stehen, die für eine positive Entwicklung der Innenstadt als Störfaktor angesehen werden.
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Bernhard Amann (Emsige und Grüne), Stadtrat für Soziales und Integration
 

Was erwarten Sie von der „visionstadthohenems“?

Eine Schwerpunktsetzung, in welche Richtung die Stadt gehen soll. Aus heutiger Sicht ist Hohenems eine Wohn- und Kulturstadt. Absolut wichtig ist für mich, dass alle Bevölkerungsgruppen in diesen Prozess einbezogen werden und nicht nur ein paar Meinungsmacher(innen). Sonst macht es keinen Sinn.
 

Soll die Verbauung „Am Emsbach“ zusammen mit der „visionstadthohenems“ diskutiert werden?

Auf jeden Fall, da dieses Projekt in umittelbarem Zusammenhang mit der Zentrumsplanung steht.
 

Wie beurteilen Sie die Verbauung „Am Emsbach“ in der derzeitigen Planung?

Ich kenne nur einen Projektvorschlag und dieser ist aus ästhetischer Sicht an diesem Ort für mich nicht vorstellbar. Allerdings ist eine zentrumsnahe, verdichtete Bauweise für den gemeinnützigen Wohnbau aus ökologischen und ökonomischen Gründen absolut notwendig. Plätze gibt es ja genug – die Maximilianstraße vis-à-vis der Post oder unter der Raiba, Bahnhofsareal.


Quelle: VN

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