Recyclingfirma Loacker
Umweltschützer und Anrainer protestieren gegen Vorarlberger Elektroverschrotter mit bereits 40 Betriebsstätten in Europa
Götzis
- Da staunte das kleine Grüppchen gesitteter Vorarlberger Demonstranten
nicht schlecht, als die deutsche Bürgerinitiative Lebenswertes Wonfurt
vor dem Hauptsitz des Recyclingunternehmens Loacker vergangenen Samstag
in Götzis aufgeigte: 35 Frauen und Männer zeigten, was deutsche
Wutbürger können - kräftig Wind und Lärm machen.
Die Abordnung der 700 Mitglieder starken Bürgerinitiative war nach Götzis gekommen, um auf die Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch die Kabel- und Elektroschrottaufbereitungsanlage in ihrem Dorf aufmerksam zu machen. Sie taten es mit Rasseln, Pfeifen, Hupen und Tröten, trugen schwarze Shirts mit der grünen Aufschrift "Laborratte", auf Plakaten hatten sie die Recyclingpfeile des Loacker-Logos durch einen Totenkopf ergänzt.
Schwermetallvergiftungen registriert
Für die besorgten Wonfurter ist der Betrieb eine Giftschleuder. Schwermetallvergiftungen seien bereits aufgetreten, der Ausstoß von Polychlorierten Biphenylen (PCB), Dioxinen und Furanen gefährde die Gesundheit, argumentiert die Initiative.
Alle Gemeinden im Umfeld von Wonfurt haben die Bürgerinitiative in Aufruhr gebracht, klagt Firmenchef Michael Loacker. Er muss aber einräumen: Ja, es habe Staubprobleme gegeben, die Messwerte seien durch einen Brand überhöht gewesen, man habe Anlagen dann aber eingehaust und plane weitere Maßnahmen, um Staubaustritt zu verhindern. Vorerst läuft der Betrieb auf Sparflamme, ein Teil wurde behördlich gesperrt.
Umweltbewusstes Recycling
In Götzis kam es zum ersten Gespräch zwischen Firmenleitung und Initiative. Bürgersprecher Peter Werner, der als Unternehmer Nachbar von Loacker Wonfurt ist: "Wir fordern umweltbewusstes Recycling ohne Gefährdung der Menschen. Dazu braucht es eine 100-prozentige Lösung am Standort Wonfurt. Alle Anlagen müssen dort eingehaust werden."
Loacker will erst die Messergebnisse der Behörde abwarten, mit den Bürgern aber im Gespräch bleiben. Obwohl "unsere Anlage die höchsten Standards hat, so eine finden Sie auf der ganzen Welt kein zweites Mal." Ein Vorzeigebetrieb sei auch die Schredderanlage in Götzis, sagt Bürgermeister Werner Huber (VP). Die Widerstände der Nachbargemeinde Altach gegen die geplante Erweiterung könne man mit Deutschland nicht vergleichen. Für beide Standorte gelte aber: "Man muss mit den Leuten reden, sie umfassend informieren."
Bodenproben genommen
In Götzis und Altach sollen nun erstmals seit Inbetriebnahme 1986 Bodenproben genommen werden. Die Lärmbelastung durch die internationalen Mülltransporte ließe sich nur durch eine weitere Verlagerung auf die Bahn mindern, sagt Huber. Loacker betreibt in Europa 40 Betriebsstätten. Umsatz: 551 Millionen Euro.
Die Erweiterung des Schredderbetriebs auf 50 Wochenstunden in Götzis will Loacker den Anrainern durch den Einbau einer "europaweit ersten" dritten Reinigungsstufe schmackhaft machen. Dadurch würde der Ausstoß flüchtiger organischer Verbindungen um 75 Prozent reduziert, sagt Jürgen Beckbissinger, der mit Loacker das Filtersystem entwickelt hat. "Wäre ja toll, wir warten jetzt aber einmal die Ergebnisse der Bodenproben ab", sagt Erich Burschowsky, der Sprecher der Altacher Initiative.
(Jutta Berger, DER STANDARD, Printausgabe, 7.5.2011)
Die Abordnung der 700 Mitglieder starken Bürgerinitiative war nach Götzis gekommen, um auf die Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch die Kabel- und Elektroschrottaufbereitungsanlage in ihrem Dorf aufmerksam zu machen. Sie taten es mit Rasseln, Pfeifen, Hupen und Tröten, trugen schwarze Shirts mit der grünen Aufschrift "Laborratte", auf Plakaten hatten sie die Recyclingpfeile des Loacker-Logos durch einen Totenkopf ergänzt.
Schwermetallvergiftungen registriert
Für die besorgten Wonfurter ist der Betrieb eine Giftschleuder. Schwermetallvergiftungen seien bereits aufgetreten, der Ausstoß von Polychlorierten Biphenylen (PCB), Dioxinen und Furanen gefährde die Gesundheit, argumentiert die Initiative.
Alle Gemeinden im Umfeld von Wonfurt haben die Bürgerinitiative in Aufruhr gebracht, klagt Firmenchef Michael Loacker. Er muss aber einräumen: Ja, es habe Staubprobleme gegeben, die Messwerte seien durch einen Brand überhöht gewesen, man habe Anlagen dann aber eingehaust und plane weitere Maßnahmen, um Staubaustritt zu verhindern. Vorerst läuft der Betrieb auf Sparflamme, ein Teil wurde behördlich gesperrt.
Umweltbewusstes Recycling
In Götzis kam es zum ersten Gespräch zwischen Firmenleitung und Initiative. Bürgersprecher Peter Werner, der als Unternehmer Nachbar von Loacker Wonfurt ist: "Wir fordern umweltbewusstes Recycling ohne Gefährdung der Menschen. Dazu braucht es eine 100-prozentige Lösung am Standort Wonfurt. Alle Anlagen müssen dort eingehaust werden."
Loacker will erst die Messergebnisse der Behörde abwarten, mit den Bürgern aber im Gespräch bleiben. Obwohl "unsere Anlage die höchsten Standards hat, so eine finden Sie auf der ganzen Welt kein zweites Mal." Ein Vorzeigebetrieb sei auch die Schredderanlage in Götzis, sagt Bürgermeister Werner Huber (VP). Die Widerstände der Nachbargemeinde Altach gegen die geplante Erweiterung könne man mit Deutschland nicht vergleichen. Für beide Standorte gelte aber: "Man muss mit den Leuten reden, sie umfassend informieren."
Bodenproben genommen
In Götzis und Altach sollen nun erstmals seit Inbetriebnahme 1986 Bodenproben genommen werden. Die Lärmbelastung durch die internationalen Mülltransporte ließe sich nur durch eine weitere Verlagerung auf die Bahn mindern, sagt Huber. Loacker betreibt in Europa 40 Betriebsstätten. Umsatz: 551 Millionen Euro.
Die Erweiterung des Schredderbetriebs auf 50 Wochenstunden in Götzis will Loacker den Anrainern durch den Einbau einer "europaweit ersten" dritten Reinigungsstufe schmackhaft machen. Dadurch würde der Ausstoß flüchtiger organischer Verbindungen um 75 Prozent reduziert, sagt Jürgen Beckbissinger, der mit Loacker das Filtersystem entwickelt hat. "Wäre ja toll, wir warten jetzt aber einmal die Ergebnisse der Bodenproben ab", sagt Erich Burschowsky, der Sprecher der Altacher Initiative.
(Jutta Berger, DER STANDARD, Printausgabe, 7.5.2011)
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